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Born N Bread

Kreativkollektiv, London

BORN N BREAD ist ein Haufen vielfältig talen-tierter Freundinnen aus South London, die mit ihrer NTS-Radioshow allen neuen und aufre-genden Stimmen eine Plattform geben.

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Stephanie, Abigail, Olivia, Adelaide und Chika kennen sich bereits so lange, dass sie auch als Familie durchgehen würden (teilweise sind sie das sogar). Die Freundinnen seit Kindertagen konnten in den letzten Jahren beobachten, wie sich South London um sie herum drastisch ver-änderte. So fingen sie an, sich damit auseinan-derzusetzen. „Nach dem Studium kamen wir nach Hause und uns fiel auf, wie sich unsere Gegend durch Gentrifizierung gewandelt hatte“, berichten sie. „Da wir unsere Sicht nirgendwo in den Medien repräsentiert sahen, beschlossen wir, das zu ändern.“ Mit Peckham als Basislager ist BORN N BREAD zu einer wichtigen Stimme jener Londoner geworden, die sich ignoriert und unverstanden fühlen.

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„in der Regel sollen wir als Frauen wie auch als Schwarze schweigen. Hier erzählen wir aber unsere eige-nen Geschichten und reden über unsere Sicht, unsere Kämpfe und Erfolge, ohne unterbrochen oder in Frage gestellt zu werden.“

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BORN N BREADs erster kreativer Output war ein Zine mit dem Titel „Black“ - eine handge-machte Hommage an die kritische Kultur Lon-dons, in der sich die verschiedenen Interessen der Gruppe widerspiegelten. Auch wenn sie immer noch Zines herausbringen, sind die Freundinnen mittlerweile vor allem für ihre zweiwöchentliche NTS-Radiosendung bekannt, in der sie sich als „Künstlerinnen, Freundinnen, Schwestern und vielschichtige Frauen“ ausdrü-cken können. Der freie Charakter der Show ist allen besonders wichtig, denn „in der Regel sollen wir als Frauen wie auch als Schwarze schweigen. Hier erzählen wir aber unsere eige-nen Geschichten und reden über unsere Sicht, unsere Kämpfe und Erfolge, ohne unterbrochen oder in Frage gestellt zu werden.“ Diese erfri-schend ehrlichen und persönlichen Gespräche haben ihnen zu Recht den Status einer Platt-form für tiefgründige und offene Diskussionen unter Londonern verschafft. Dabei geht es nicht immer nur um schwere Kost und die jungen Frauen betonen, dass man „auf jeden Fall jede Menge Lacher erwarten sollte, wenn man ein-schaltet.“

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Mit diesem Erfolg im Rücken hat das Kollektiv auch das kommende Jahr bereits fest im Blick - und es besteht kaum Zweifel daran, dass 2018 das Jahr der Freundinnen wird. „Bis jetzt haben wir drei Zines veröffentlicht und ausverkauft. Gerade arbeiten wir an zwei weiteren“, berich-ten sie. Und während viele vor allem den Social-Media-Wachstum als Erfolgsindikator heranzie-hen, lässt dieser Aspekt BORN N BREAD ziem-lich kalt: „Online sind wir gar nicht aktiv. Alles was du siehst, machen wir per Hand“, erklärt das Kollektiv. „Es geht uns mehr um den Pro-zess und darum, zusammen zu sein, gemein-sam etwas zu schaffen und Musik zu hören, während wir arbeiten. Das hat etwas Therapeu-tisches.“ London kann sich glücklich schätzen, eine derart inspirierende Gruppe von Frauen als Rückendeckung zu haben.

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