Der 23-jährige 2-Step-Fanatiker Col-lins Nemi hat einen Plan: „Make UK Garage great again!“ Das Zeug dazu hat er auf jeden Fall.
Collins Nemi hat die Zukunft fest im Blick. Als wir in seinem Studio in West London auf den Star von Radar Radio treffen, strahlt der 23-Jährige eine unbekümmerte Wärme aus. Er weiß eben ganz genau, wie ver-dammt gut er ist. 2018 werde ich Garage nach vorne bringen“, erklärt er mit einem breiten Grinsen. „Es ist meine Aufgabe, die Leute wieder dafür zu begeistern. Alle Produzenten machen nur noch Grime, keiner inte-ressiert sich für Garage. Aber noch drei oder vier Crossover-Tracks und wir sind wieder da. Dafür sorge ich schon.“
„2018 werde ich Garage nach vorne bringen“
Im Laufe der letzten Jahre hat Nemi im Stillen seine Kunst perfektioniert und einen riesigen Backkatalog an-gehäuft, der sich zwischen der tech-nischen Melodiösität von Todd Ed-wards und Tuff Jams rauen Swing-Sounds bewegt. Jetzt ist er bereit, richtig durchzustarten. Und dank großartiger Songs wie dem 2017er Hit „Wanna Go“ mit Mina Rose, Big Zuu und Coco ist klar, warum er überzeugt ist, 2018 im Alleingang den Sound, der für ein knappes Jahrzehnt die Clubs geprägt hat, wieder in die Herzen der Raver zu bringen. Zeit mit einem Garage-Superstar im Studio zu verbringen, ist dabei sicherlich eine gute Hilfe. „Darf ich das erzählen?“, fragt er seinen Manager wieder mit diesem Grinsen. „OK? Ich arbeite gerade mit Craig David zusammen. Das steht alles in den Startlöchern. Und es warten noch eine Menge Tracks mit anderen MCs“, erklärt er. „Ich will endlich die Lücke zwischen Grime und Garage schließen.“
DJ zu sein, erinnert den in Bristol geborenen Nemi an seine Schulzeit: „Du bist wie ein Lehrer, der versucht, seine Klasse für etwas zu be-geistern“, führt er aus und freut sich über diese Analogie. „Du kannst streng und unbarmherzig sein und dich an deinen Lehrplan klammern, aber ich gehe das anders an.“ Mit den Tänzern im Hinterkopf, springt er zwischen düsterem Speed Garage, 4x4 und der gelegentlichen Prise klassischem 2-Step hin und her. Alles verändert sich, stets mit nahtlosen Übergangen und ohne sich in irgendeiner Weise in Nostalgie zu verfangen. Nemi nennt zwar keine Namen, ist aber trotzdem strikt, wenn es um Künstler geht, die sich nicht mit der Gegenwart und der Zukunft des Genres auseinandersetzen. „Sie spielen den Kram, den man auch auf Garage-Compilations findet. Das ist nicht besonders schwer. Aber ich habe keinen Bock auf den leichten Weg“, erklärt er. „Es ist sinnlos, keine neuen Sachen zu spielen. Da kann ich genauso gut Spotify anwerfen.“ So weit wird es in nächster Zeit bes-timmt nicht kommen.