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Jelani

Blackman

Rapper, London

Der gebürtige Londoner bildet in seinem Rap die wahre Essenz der rastlosen Stadt ab.

Fragt man Jelani Blackman, wie er seinen Sound einem Außerirdischen beschreiben würde, sagt er nur „düster und tanzbar“. Dabei macht er sich in Wahrheit viel kleiner, als er tatsächlich ist. Seitdem er 2014 mit „Twenty//Three” auf der Bildfläche erschienen ist, hat sich der Rapper aus West London einen beachtlichen Namen als vielseitiger und kreativer Musiker gemacht, der ebenso düster wie Blue Daisy klingen kann und zugleich mit so viel Soul wie Frank Ocean daherkommt. Er hat sogar ein Jungle-inspiriertes Mixtape (Jelanji) rausgehauen und zugleich in seinem künstlerischen Schaffen noch Zeit gefunden, in einem Track mit Ambientpapst Brian Eno zu featuren.

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„Ich bin Künstler geworden, ohne dass ich mich je bewusst dafür entschieden habe“, antwortet Blackman auf die Frage, wie alles begann. „Ich habe immer schon Musik gemacht - seit ich neun war, habe ich Saxophon gespielt und auch früh angefangen zu rappen. Ich habe einfach nie damit aufgehört, bis ich auf einmal an dem Punkt war, an dem man das Ganze ernsthaft als einen Beruf bezeichnen konnte.“

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Blackman wuchs in Ladbroke Grove in West London auf und stand damit während seiner Jugend bei den Umwälzungen durch Gentrifizierung in der ersten Reihe. „Es war verrückt zu sehen, wie sich die Gegend, in der ich aufgewachsen bin, veränderte. Gentrifizierung ist so ein Schlagwort heute, aber damals hat keiner so richtig darüber gesprochen. London ist das reinste Chaos, aber ich könnte auch nicht ohne. Es fordert dir einiges ab, hier aufzuwachsen und dich durchzuschlagen. So viele meiner Freunde sind daran zugrunde gegangen, an einem Ort aufzuwachsen, an dem ständiger Wettbewerb herrscht und zugleich die Trennlinien zwischen reich und arm so massiv sind.”

Als Erstes fällt bei Blackman seine Stimme auf, die so tief reicht wie eine sibirische Diamantenmine. Direkt danach kommen seine Texte. „Ich schreibe viel über lange Nächte“, erklärt er, „und viel über Liebe. Ich habe mal versucht, mehr Tiefgreifendes über mich selbst zu schreiben, aber mittlerweile bin ich wieder bei Gedanken über Frauen angekommen.“

„She don't want my love but she do want my money / Well, I do have enough but you can't have any”, rappt er auf „Not You“, dem Opener seiner neuen EP 5-8. „It's a cold, cold night every night in my city / The broke die young and the rich die pretty”, steht exemplarisch für die ebenso beengende wie besänftigende Atmosphäre seines neuen Materials. Es ist eine EP, die Verletzlichkeit und Emotionen erkundet, aufgefächert in einem Prisma Londons, das Utopie und Dystopie vereint. Man kann sagen, Blackman rappt über das, was er am Besten kennt.

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„Ich habe immer schon Musik gemacht - seit ich neun war, habe ich Saxophon gespielt und auch früh angefangen zu rappen. Ich habe einfach nie damit aufgehört, bis ich auf einmal an dem Punkt war, an dem man das Ganze ernsthaft als einen Beruf bezeichnen konnte.“