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Ms

Banks

Sängerin, London

Rapperin Ms Banks aus South London verkauft keine Schuhe mehr, sondern spuckt lieber Feuer auf Fire in The Booth.

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Man muss es wohl einen echten Glücksfall nennen, dass Ms Banks mit 18 ihren Job in einem Schuhgeschäft verloren hat. Ohne Plan oder Perspektiven in Aussicht ermutigte ein Freund sie daraufhin, den Schritt ins Studio zu wagen und einfach zu gucken, was sie mit Rappen erreichen kann. Seit ihrem elften Lebensjahr rappt Ms Banks. Angefangen hat sie mit einfachen Drum'n'Bass-Beats, als Teenagerin entdeckte sie dann New Yorker Rap wie Jadakiss und Styles P. für sich – einen Track nahm sie aber nicht auf. „Also schrieb ich drei Cover, nahm sie auf und stellte sie auf SoundCloud … Ich habe es nicht bereut.“

Banks wuchs umgeben von Musikern in South London auf. „Jeder in meiner Familie liebt Musik“, erklärt sie. „Meine Mum und ihre Geschwister können alle singen. Auf der Seite meines Vaters sind alle total HipHop-verrückt.“ Nach ihrer Studio-Session lud man sie zu einer Open-Mic HipHop Night in Brixton ein. Der Abend war ein voller Erfolg und seitdem feilt sie enthusiastisch an ihrem Handwerk, indem sie an jedem Wettbewerb und jedem Open-Mic teilnimmt, das sich anbietet.

Im Zuge ihres stetigen Aufstiegs in der Gunst der Kritiker hat sie bereits mit Shefflon Don, JME und Stormzy zusammengearbeitet und zwei Mixtapes veröffentlicht. Der entscheidende Moment kam für sie allerdings im April 2016, als sie bei Charlie Sloths Sendung Fire in the Booth mit von der Partie war. Sie ließ einen ungezügelten, ehrlichen Freestyle über Kanye Wests „30 Hours“ von der Leine, bei dem sich so mancher die Augen gerieben hat, ob da nicht doch Lil Kim und Miss Dynamite stehen. Spätestens da war so manchen klar, was mit Ms Banks bisher an ihnen vorbeigegangen war.

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Im neuen Jahr wird sie ihr drittes großes Projekt veröffentlichen. Es ist eine Art Geschichte, die sich um gebrochene Herzen dreht und die sie ganz simpel zusammenfasst: „Episch“. In noch immer männlich dominierten Szenen wie Rap und Grime zeigt Ms Banks, das der Wandel schnell auf uns zukommt. „Manchmal tappen weibliche MCs in die Falle und denken, es kann nur eine Queen geben“, führt sie aus. „Aber wir sind so wenige. Es ist viel sinnvoller, wenn wir unsere Kräfte bündeln. Ich hoffe, andere Frauen sehen, dass wir gemeinsam vorankommen können. Bloß weil jemand anderes im Rampenlicht steht, stehst du nicht schlechter da.“

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„Manchmal tappen weibliche MCs in die Falle und denken, es kann nur eine Queen geben“

Dieses Gemeinschaftsgefühl hat sich Anfang des Jahres auch quer über den Atlantik verbreitet, als MS Banks nichtsahnend aufwachte und feststellen musste, dass ihr Twitter-Account über Nacht förmlich explodiert war. Nicki Minaj war auf ihre Musik gestoßen und hatte ihre Begeisterung darüber nicht nur Ms Banks mitgeteilt, sondern auch ihrer gesamten Fanbase. „Das meine ich, wenn Frauen andere Frauen unterstützen“, erklärt Ms Banks. „Nicki weiß, dass du dir nur deine eigene Karriere aufbauen kannst, wenn du auch die Leute um dich herum aufbaust. Wir haben seitdem viel miteinander geredet und sie ist wirklich großartig. Lass es mich so formulieren… 2018 wird der Wahnsinn.“