Dorian Malibus düstere Vision von Gothic-Streetwear führt italienische Underground-Fashion zurück an die Spitze.
Die Kollektion M1992 des Mailänder Designers Dorian Malibu ist von einem Hauch Club-Glamour durchzogen – kein Wunder, denn Dorian war früher selbst im Musikbereich zu Hause. In seinen Kreationen vereint er den Komfort klassischer Sportswear mit extremen Schnitten und liebevoll gestalteten Details. Es war sein Interesse an Strömungen wie „Mod, Gothic, Victorian, New Romantic oder Rave“, das ihn auf diesen Look brachte. „Schon seit Jahren ist diese gefährliche Mischung die Hauptinspiration für meinen ästhetischen Ansatz und mein Grundverständnis als Künstler.“ Stets von dieser Vorliebe getrieben, fing er an „mit verschiedenen Formen zu experimentieren, woraus letztendlich M1992 entstanden ist“.
Seine erste Runway-Show erntete 2017 eine begeisterte Kritik von Vogue und zu seinen zahlreichen Unterstützern gehört Donatella Versace, der er bereits als DJ dienen durfte. Aktuell konzentriert sich Dorian voll auf seine nächste Kollektion. „Gerade bin ich ziemlich fasziniert von der Finanzwelt der 80er“, erklärt er. „Von der Wall Street über Yuppies bis zur italienischen Subkultur der Paninari. Die Modewelt dieser Zeit hat einige der wichtigsten Marken für Street-Style hervorgebracht.“ Auch wenn smarte italienische Streetwear perfekt in seine Ästhetik passt, wird er weiter seine typischen modernen Gothic-Anklänge einbringen. Es ist schließlich jene merkwürdige Melange, mit der sich Dorian eine eigene Nische gesichert hat – und einen festen Stamm an Fans in aller Welt, insbesondere durch Instagram.
Jenseits der nächsten Kollektion hegt Dorian große Träume für sein Label. Er war früher Creative Director im Plastic, einem erfrischend unprätentiösen Club in Mailand, und diese Erfahrung aus dem Nachtleben prägt seine Vision. Er möchte M1992 in eine Dachstruktur verwandeln, unter der sich „verschiedene Arten von künstlerischen Projekten“ zusammenbringen lassen. Es wirkt schon jetzt fast, als stünde Dorian an der Spitze einer neuen Bewegung aus Mailand – gut möglich, dass daraus noch Events und Spaces für Künstler hervorgehen. Davon abgesehen sieht er sein persönliches Ziel für 2018 darin, „meine Vision ohne zu viele Kompromisse zu vermitteln und von den Menschen zu lernen, die ich schon immer bewundere.“ Nach dem Jahr, das er gerade hinter sich hat, sollte das kein Problem sein.