Emerald Rose Lewis macht Nachmittagsradio zum Pflichtprogramm
„Nachmittagsradio” – das bedeutet in Großbritannien allzu häufig unendliche trockene BBC-Reportagen über florentinische Architektur, vorgetragen von einem älteren Herren, der klingt, als würde er sich selbst damit in den Schlaf lullen. Doch wenn du wochentags Rinse FM einschaltest, verbreitet Emerald Rose Lewis mit Tracks wie „Bouff Daddy” und „Ding-A-Ling” in deiner Küche eine Stimmung wie um vier Uhr morgens im Club.
„Mein Dad war Radio-DJ in den 70ern und 80ern“ „Er hatte Plattenspieler zu Hause und lauter Reggae-, Dub- und HipHop-Scheiben. Meine Schwester und ich haben immer welche geklaut und versucht sie zu mixen.“
In den vergangenen drei Jahren hat Emerald sich von einer Amateurmoderatorin zu einer der wichtigsten Stimmen des Independent Radio gemausert. Neben ihrer täglichen Sendung auf Rinse FM hat sie eine monatliche Show für 2-Step, UK Funk, Bass, House und Garage. Im Juni kuratierte sie gemeinsam mit MIA das Meltdown Festival in London. Aktuell arbeitet sie an ihrer ersten Reisereportage: Sie möchte erforschen, was „wahre Größe“ eigentlich ist und was einen großartigen Menschen ausmacht. Emerald ist selbst 1,80 Meter groß und stammt aus dem Städtchen Shepperton eine Stunde außerhalb von London.
„Mein Dad war Radio-DJ in den 70ern und 80ern“, sagt Emerald. „Er hatte Plattenspieler zu Hause und lauter Reggae-, Dub- und HipHop-Scheiben. Meine Schwester und ich haben immer welche geklaut und versucht sie zu mixen.“ Mit 19 schloss sie das College ab und zog nach London. Sie lernte immer mehr Menschen aus der Musikbranche kennen und fing an, zu moderieren und aufzulegen. „Das hat vermutlich funktioniert, weil ich gern feiern ging“, lacht sie. Doch es war auch harte Arbeit. Als sie bei Rinse erstmals den Fuß in der Tür hatte, musste sie ihre Arbeit dort mit Babysitten, Kellnern und einem Job als Hilfslehrerin vereinbaren.
Was hat sie im Laufe dieses Werdegangs gelernt? „Du solltest niemals einer Sache nachrennen, die dich nicht wirklich interessiert“, erklärt Emerald. „Wir denken natürlich immer, dass wir uns anstrengen müssen, um unser Ziel zu erreichen. Aber wenn das Ziel kein sinnvolles ist, dann merkt man das auch. Unabhängig von Geld oder Status solltest du dich an Dinge halten, die dir am Herzen liegen – andere werden den Unterschied bemerken.“