Der aufstrebende Star von Discwoman will deinen Blick auf Club-Music verändern.

Man könnte leicht in den Glauben verfallen, dass Berlin nur zu Techno tanzt, doch abseits des zugegebenermaßen riesigen Schattens des Berghains verbirgt sich ein Ort, der rund um die Uhr zu Tausenden von Trommeln tanzt. Schließlich sprechen wir von einer Stadt, in der es immer einen Dönerladen oder eine tolle Party in der Nähe gibt. Das erklärt vielleicht auch, warum all deine coolen Freunde eurem Kaff schon vor Jahren den Rücken gekehrt haben. Eine Person, die gerade das Beste aus Berlin herausholt, ist die experimentierfreudige Musikproduzentin Mobilegirl, die mal eben mit zwei der innovativsten, aufregendsten und bedeutendsten Größen der aktuellen Dance-Music-Szene zusammenarbeitet: Dem weltweit aktiven Discwoman-Kollektiv und dem Staycore Squad aus Stockholm. Wie auch die Produzenten und DJs, mit denen sie zusammenarbeitet, geht Mobilegirl ihren eigenen Weg.

Bao-Tran Tran ist seit 2014 Teil des schwedischen Kollektivs und ihre EP Poise, die letztes Jahr von Staycore herausgegeben wurde, ist ganz klar das perfekte Werk einer Produzentin, die mit absurden Gegensätzen und Spielereien eine einzigartige Welt erschafft, die zwischen ambientlastigen Ausflügen, dem Soundtrack für imaginäre Showdowns und klassischen Downbeats für das regelmäßige Club-Workout pendelt. Als DJ verfolgt sie einen intuitiven Ansatz, bei dem sie auf magische Weise Ariana Grandes Pop-Smasher mit Auszügen des Nintendo-Klassikers Zelda: Ocarina of Time miteinander verschmelzen lässt. „Meine Mixe bestehen einfach aus Tracks, die mir gefallen, ganz egal, ob sie für den Club oder als Fahrstuhlmusik gedacht waren“, erläutert sie ihre Philosophie als DJ. „Es basiert alles auf dem Gefühl dafür, was gut ineinander übergehen könnte oder vielleicht einen schönen Bogen schlägt. Also einfach alles, egal ob es dein Herz schmelzen lässt oder dazu führt, dass du tanzen willst.“

In den richtigen Händen kann diese übermütige, wilde Mischung ein echter Genuss sein, der uns daran erinnert, wie reizvoll es ist, wenn wir uns dem Unerwarteten aussetzen. Auf die Frage, ob sie jemals ihren persönlichen Stil für die Meinung anderer aufgegeben hat, antwortet sie mit einem klaren Nein. „Natürlich gab es Momente, in denen ein Promoter ankam und sagte, ich solle etwas anders machen“, erinnert sie sich, „aber kann man einen Promoter oder Booker ernst nehmen, der nicht weiß, wen er buchen will?“ Wer herausfinden möchte, wie die Zukunft des Clubsounds auch abseits der zwei Riesen House und Techno aussehen könnte, sollte also einfach Mobilegirl im Blick behalten. Sie ist ein echtes Original – etwas, das es im 21. Jahrhundert nicht mehr so oft gibt.